Dem Ende nahe... Heiko vergiftet von Zweitfrau!
Wir haben in der letzten Woche zwei Dörfer besucht, um dort mit den Dorfbewohnern (und einer ganzen Gruppe Tostan-Superviseure, die uns alle unterstützten... oder einfach nur den Anlass zum Quatschen genossen) eine Karte zu erstellen. Die Karte soll illustrieren, mit welchen Dörfern das Dorf Beziehungen unterhält und zu welchen Anlässen sie sich austauschen. Heiraten, Taufen, Beerdigungen, Marktbesuche, die Reisernte oder das Freitagsgebet sind zentrale Anlässe, zu denen sich die Menschen austauschen. Auf diese Weise verbreiten sich Neuigkeiten und somit auch das Wissen von Tostan. Wir fanden heraus, dass die Teilnehmer an der Klasse bis zu 90 Kilometer reisen, um dort über Aspekte des Programms zu sprechen. Unser Besuch in einem Dorf hatte fast den Charakter eines Grossereignisses, wir wurden mit Tanz von den Frauen empfangen, besuchten dann ensprechend dem Protokoll den Dorfchef und die beiden Imams, setzten uns dann in die offizielle Begüssungsrunde und schliesslich ging es an die Arbeit. Uff...
Ich habe schon erwähnt, dass wir Besuch hatten. Kenny Mann dreht einen Film über Tostan und entschied sich, dabei auch über die Voluntäre zu sprechen. Sie filmte in jedem Moment, machte sich abends beim Nachtgespräch Notizen "Das müsst ihr mir morgen nochmal erzählen..." und liess sich durch ein Dorf führen, um sich die Resultate des Programms illustrieren zu lassen. Sie spricht Deutsch, Englisch, Suaheli (oder so...), doch kein Französisch. Deshalb waren wir ihre übersetzer. Rechts in dem Bild redet Lisa gerade mit Kennys Assistent, der US-Freiwillige David der mit kanadischem Akzent Französisch spricht anstelle des irritierenden Amerikanischen; links interviewt Lisa einen Arzt. Ich musste darüber nachdenken, ob mir die Art gefällt, wie Dokus offenbar entstehen. Kenny liess sich die Szenen immerzu nachstellen. Sie beobachtete und sagte dann, "macht das nochmal..." Sie interviewte uns zu unserem persönlichen Erlebnis, aber auch zu dem Leben der Menschen und zu Tostans Programm. Eine Kamera ist fixierend. Abends sass sie dann, guckte sich ihre Szenen an und dokumentierte, um nicht vollständig durcheinander zu geraten.
Auf zum Gruppenfoto. Wir waren alle in Kopfhüten, weil wir einen traditionallen Kampftag, Ringen, besuchten wobei extrem viel Staub aufgewirbelt wird. Ganz rechts sitzt Moussa, der Haushüter des Büros. Bakary, hinter mir, schmierte sich heute morgen mit einer Hautmilch ein, er war geradezu in Eile die Milch aufzutragen. "Bei dieser Kälte riskiere ich weiss zu werden wie ihr", erklärte er mir nur. Diese Kälte heiss, dass es im Moment tagsüber nur rund 34°C sind.
Dieser ist der Marktstand, an dem ich Tag ein, Tag aus lokale Orangen und Banenen kaufe. Der Markt ist direkt am Gare Routiere und nur drei Minuten vom Tostan-Büro. Die Bananen sind selbst dann noch grün, wenn sie überreif sind. Mit den Orangen gleiches Lied. Die lokale Sorte ist jedoch deutlich zäher als jene orangen Importorangen, die nach Europa kommen. In jedem Fall wurde mein Farbsinn stark gestört; was sind das für Züchtungen, die wir in Europa bekommen?
An dem Tag, als ich nach unserem Aufenthalt in Dakar zum ersten Mal wieder auf den Markt kam, empfingen mich die Frauen klatschend und singend. Hier kann ich jeden Tag meine kleinen Diola-Kenntnisse anwenden, und sich ist, dass sie mich auch morgen wieder fragen werde, ob ich Frieden in mir habe (kaasuumay?), wie es meiner Familie geht und wo Lisa ist. Ich werde wieder antworten, ja, ich habe Frieden (kaasuumay kep!), die Familie ist da, und Lisa ist ebenfalls da und ist noch müde (nagaga). In ein paar Tagen werde ich wohl auch verstehen, was sie mich sonst noch fragen... das tägliche Ritual. Auf dem Markt gibt es noch Brot, Guaven, gekochte Süsskartoffeln und Baigners, frittierte Hirsestückchen; schon ist das Frühstück komplett.
Am letzten Wochenende hatten wir Besuch auf Französisch, was wir zu einem Ausflug ans Meer nutzten, in die kleine Stadt Kafountine. Sabine und ihre Freundin Ann-Lore, die fliessend Deutsch spricht, kamen von einem Auftrag aus Senegal's Wüste im Osten des Landes. Sie hatten Ruhe nötig. Es war warm genug um im Meer zu baden. Das Hotel war mit Meerblick. In diesen Wellen musste ich daran denken, dass meine Familie gerade im Bayrischen Wald Ski fahren war und Berlin zu einer Eisstadt zu werden droht. Auf der Rückfahrt konnten wir mitverfolgen, wie irgendwann der Schlüssel aus dem Zündschloss des Sept-places fiehl, was die Fahrt aber nicht stoppte. Ich habe jetzt mindestens fünf Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs und Taxis gezählt, bei denen die Geschwindigkeitsanzeige funktionierte. Ich glaube irgendwann während dieses Aufenthaltes vergiftete mich Sabine, meine zweite Frau, mit einer Tinktur, die Lisa, der erste weibliche Marabout in der Geschichte, angerührt hatte, weil sie mich mit meiner ersten Frau, Ann-Laur, in meinem Senegalesischen Dorf antraf und vor Eifersucht halb (Bild links, Ann-Laur und Sabine) erstickte. Männer haben es im Senegal nicht einfach... Rache ist bitter!
Heiko mit Senegalesischer Erstfrau, Europäische, eifersuchtsgeladene Frau vergiftet ihn im Schlaf mit traditionellem Tee.
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