Einige willkürliche Bemerkungen zu Kolda
Wir sitzen seit zwei Tagen in diesem Nest von Kolda fest, der Regen macht es uns unmöglich diese Stadt zu verlassen. Der Regen, der die Tage bis tief in den Nachmittag ziert, seitdem Lisa und ich uns genügend von unserem Dorfaufenthalt erholt haben und wieder reisefähig sind.
Achtung: Lisa hatte tonnenweise Bilder hochgeladen!!! Das Cybercafé ist heute gnädig mit uns. Da lohnt sich ein Besuch, ich habe sie an der Seite verlinkt. Werd auch mal mein Glück versuchen.
Genügend Zeit für einige unsystematischen Notizen.
Wir haben die freie Zeit zum Bücherlesen genutzt. (Ja wir haben auch gearbeitet, nicht nur relaxt. Unser Dorfportrait ist fast fertig und die französische Übersetzung gewinnt schon an Form.) Ein respektabler Zeitvertreib wie ich finde. Ich habe das exzellente Buch von Henning Mankell "Der Chronist der Winde" gelesen, ein wunderbares Werk über das Leben von Strassenkindern. Im Senegal ist die Lage längst nicht so dramatisch wie in Nairobi, dem Schauplatz, die Perspektive der Kinder auf die ausländischen Entwicklungshelfer ist trotzdem köstlich. Sie kaschieren ihre Angst "vor all den schwarzen Menschen", fahren am Wochenende zum Bräunen an den Strand, tragen ihr Geld in kleinen Täschchen sichtbar an ihrem Gürtel. Ganz fremd sind uns derartige Ideen nicht...
Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich verheiratet sei. Wie sei das möglich, dass nein? Und Lisa ist nicht meine Frau? Unvorstellbar!
Gestern beim Friseur (selbstgelernt!) habe ich für eine geschlagene halbe Stunde Arbeit den lächerlichen Betrag von 1000 F CFA bezahlt. Das ist der Gegenwert eines (zugegeben überteuerten!) Wasserkanisters (5l), oder drei Dosen Cola, oder einer halben Tüte Cornflakes (hier: 1700 CFA), drei Päckchen Cookies. Ich hatte ein total schechtes Gewissen.
Waren wir heute Mittag erfreut, dass sich das Gericht in unserem Standardrestaurant verändert hatte. Die letzten zwei Tage immer: Reis mit Lamm oder Hähnchen. Kaum bis kein Gemüse aus einem unerfindlichen Grund (es gibt einiges auf der Strasse!). Heute sollte es eine Erdnusssauce mit Fleisch geben. Doch wir wurden enttäuscht. Das Fleisch war zu 90 Prozent Fett und Knorpel. So viel zu unserer Abwechslung hier...
Immer kam ich endlich wieder mal zu einem Kaffee! Leckerer Nescafé mit Zucker.
In dieser Stadt gibt es keine Bitterschokolade. Auch keine French Fries. Ich kann Bananen nicht mehr ausstehen. Die Cornflakes hängen mir zum Hals raus. An einem einzigen Gasherd irgendwas zu kochen ist mühselig. Äpfel vor sich zu sehen und nicht essen zu können, weil ein Bleichmittel zur Desinfektion fehlt, ist reine Folter. Ich werde sicherlich Gewicht verlieren, schief.
Ich beende meine Weinstunde jetzt. Wir hoffen auf morgen und die Abreisemöglichkeit nach Bignona. Dort soll alles besser werden...
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